Unerzogen - was steckt hinter dem diesem Konzept zur Erziehung von Kindern

Unerzogen: Eine Idee, die dein Familienleben vereinfacht und verbessert

Alle reden über Erziehung. Da geht es dann um Grenzen, um Regeln, um
Konsequenzen – Worte, die in hitzigen Diskussionen immer wieder fallen. Doch es gibt immer mehr Menschen, bei denen diese Begriffe Unbehagen auslösen. Sie setzen deshalb auf ein neue Idee – und die heißt: UNERZOGEN.

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Waaas?! Unerzogen?!

Aber aber aber … UNERZOGEN – das Wort lässt Bilder entstehen. Abstoßende Bilder. Kinder, die Wände mit Wasserfarbe bemalen. Kinder, die herumtoben und herumschreien. Kinder, die nachts noch durch die Wohnung toben. Und Kinder, die sich weigern, Zähne zu putzen. Doch UNERZOGEN zu sein, bedeutet NICHT, Kinder ohne Regeln aufwachsen zu lassen.

Was nicht gemeint ist:

  • das Kind immer machen zu lassen, was es will
  • niemals einzugreifen, egal, ob es Eltern passt oder nicht

UNERZOGEN ist damit weit entfernt von der antiautoritären Erziehung, die in den 60ern getestet wurde.

Was stattdessen gemeint ist:

  • auf wichtige Bedürfnisse des Kindes zu achten
  • auf die eigenen Bedürfnisse achten
  • das Kind liebevoll begleiten

Nicht die Erziehung, sondern die Beziehung steht im Vordergrund.

Die Haltung, die hinter Unerzogen steckt

„Mach das“ – „Lass das“ – „Nein, das darfst du nicht.“

Wie fühlt es sich an, etwas vorgeschrieben zu bekommen?

Macht es kooperativ?

Oder facht es Widerstand an?

Tatsache ist: Gebote und Verbote fordern den Widerstand geradezu heraus. Das weiß jeder, der „Du-musst-jetzt-aber-mal …“-Sätze auf sich wirken lässt.

Insofern sind Ansagen wenig nützlich.

Erziehen – das klingt wie: ein Kind in eine Spur pressen.

Wäre es nicht schöner, das Erziehen sein zu lassen und stattdessen als Berater an der Seite des Kindes zu sein?

Die Haltung, die hinter UNERZOGEN steckt, ist geprägt von dem Gedanken der Gewaltfreiheit, der Gleichwertigkeit und Gleichwürdigkeit.

Da müssen Kinder nicht zurückstecken, nur weil sie jünger sind und weniger Lebenserfahrung haben.

Vertrauen ist die Basis

Eltern, die ihr Kind nicht erziehen, versuchen daher, zu vertrauen – dem Kind und sich selbst:

„Mein Kind ist gut, wie es ist. Wenn es sein kann, wer es ist und wie es ist, wird es einen erfüllten Weg durchs Leben finden.“

„Wir schaffen es, unserem Kind vorzuleben, wie gutes Leben gelingen kann. Wir wollen Leuchttürme sein, damit sich das Kind an unseren Signalen orientieren kann.“

Die Bewegung Unerzogen

Eine, die besonders für das Nicht-erziehen von Kindern eintritt, ist die Soziologin Ruth Abraham. Ihre drei Kinder hat sie nicht erzogen. Ihr stetiger Einsatz, Kinder – aber überhaupt alle Menschen – gleichwertig zu behandeln, hat viele Eltern angesteckt.

Gehorsam erfülle keinen Sinn, argumentiert sie.

„Echte soziale Kompetenz ist es, ein Nein zu akzeptieren, weil ich einen anderen Menschen nicht verletzen will, weil ich empathisch bin und weil ich seine Rechte anerkenne“, schreibt sie auf DerKompass.org.

3 x starker Nutzen

1. Fördert die Selbstständigkeit des Kindes

„Wenn du nicht tust, was ich dir sage, dann …“ Wer mit Eltern zu tun hat, hört diesen Satz immer wieder. Mal werden Belohnungen in Aussicht gestellt, mal drohen saftige Strafen. Manchmal hundert Mal pro Tag. So soll das Kind lernen, was richtig und was falsch ist.

Doch – lernt es das wirklich?

Nein.

Es lernt stattdessen, wie es am besten an Belohnung gelangt oder der Strafe ausweicht. Eigene Erfahrungen macht es aber nicht. Kinder werden deshalb eher unselbstständig.

Kinder, die dagegen auf eigene Erfahrungen bauen können, lernen weitaus wichtigere Sachen wie: Sich selbst zu organisieren, Mut zum eigenen Geschmack zu entwickeln und Spaß am Lernen zum Beispiel.

2. Fördert das Selbstwert-Gefühl des Kindes

Internationale Studien bestätigen: Kinder, die durch Belohnungen und Strafen in Abhängigkeit von ihren Eltern gehalten werden, entwickeln nur wenig Selbstwertgefühl. Selbstzweifel, Ängste, Unruhe und Unzufriedenheit können die Folgen sein.

Doch einem Kind lässt sich eine kräftige Portion Selbstwertgefühl mitgeben.

Wenn Eltern zulassen, dass ihr Kind – seinem Alter und seiner Persönlichkeit angemessen – eigene Erfahrungen macht, entsteht ein fester Boden aus Erkenntnissen.

Darauf kann das Kind immer sicher stehen. Dieser Erfahrungsschatz ist ein Geschenk fürs ganze Leben.

3. Lässt innige Gefühle entstehen

Familie als Team – ein Gedanke, der fröhlich macht. Denn es fühlt sich gut an, von allen Familienmitgliedern respektiert und geachtet zu werden. Dann zählt die eigene Stimme – unabhängig vom Alter!

Die Erfahrung, dass sich Probleme gemeinsam lösen lassen, verhindert, dass sich starke negative Gefühle wie Wut und Frust zwischen die Familienmitglieder stellen. Innige Gefühle entwickeln sich also ungestört – die Bindung ist und bleibt eng.

Der Schlüssel ist Gesunde Kommunikation

Unerzogen – klingt gut. Aber wie geht das nun genau?

Die Idee Unerzogenbasiert auf gesunder Kommunikation.

Gesunde Kommunikation ist wie eine neue Sprache, die gezielt ein Klima der Kooperation im Familienleben herstellt.

Diese Sprache zu lernen, spart Zeit und Energie. Denn sie macht zeitraubende und anstrengende Machtkämpfe unnötig. Gesunde Kommunikation bedeutet, im Austausch zu sein.

Erklären …

Ohne das Kind zu beleidigen, können Eltern mit ihrer Hilfe erklären:

  • Was ihnen wichtig ist
  • Wo sie Gefahren sehen
  • Was sie brauchen

Sie sagen dann zum Beispiel:

„Du schreist so laut, dass ich das Essen überhaupt nicht genießen kann. Ich merke, dass ich dann sauer werde und mir der Appetit vergeht.“

„Es ist 20 Uhr und Du hast Dir noch nicht die Zähne geputzt. Ich mache mir große Sorgen um Deine Zähne, weil Karies und Baktus sie kaputt machen können.“

… und Zuhören

Gesunde Kommunikation bedeutet auch, dem Kind so zuzuhören, dass es sich zu 100 Prozent verstanden fühlt.

Kinder haben ein Recht auf negative Empfindungen. Und sie haben ein Recht darauf, sie zu äußern.

Wenn sie wissen und fühlen, dass ihre Gefühle respektiert werden, sind sie viel eher bereit zu kooperieren.

Wer sich mit Gesunder Kommunikation auskennt, kann also ...

seinem Kind aktiv zuzuhören, also widerspiegeln, was es ausdrückt, vor allem seine Gefühle.

Eltern sagen dann zum Beispiel:

„Du bist ganz schön sauer, weil deine Schwester deinen Lego-Turm kaputt gemacht hat.“

„Dass ich jetzt nicht mit dir spielen kann, regt Dich voll auf …“

Sich auf den eigenen Weg machen

Nicht zu erziehen und stattdessen UNERZOGEN und damit auf gesunde Kommunikation zu setzen, regt Eltern an, sich mit ihrem eigenen Erziehungsverhalten auseinander zu setzen. Das macht Mut, einen eigenen Weg im Umgang mit den Kindern zu suchen – ohne Anspruch auf Perfektion.

Unerzogen mit dem Eltern-Onlinetraining

Die Idee Unerzogen löst die Familie aus der Enge eines starren Regel-Korsetts. Im Eltern-Onlinetraining lernen Sie das wichtigste Werkzeug kennen, um eine tolle Eltern-Kind-Beziehung zu gestalten, die das Kind stärkt und die Familie zusammen schmiedet.

Sollten Sie mit dem Kurs in irgend einer Hinsicht nicht zufrieden sein, biete ich Ihnen beim 3-Monats-Abo eine 30-Tage-Geld-Zurück-Garantie. Ohne Wenn und Aber. Versprochen.


Über den Autor Sigrid Schulze

2006 habe ich mich als freie Journalistin auf die Themenbereiche Familie und Erziehung, Partnerschaft und Kommunikation spezialisiert. Seitdem habe ich mehr als 1.000 Artikel für Tageszeitungen und Familienportale geschrieben und Hunderte von Experten wie Pädagogen, Kinderärzte, Hebammen, Psychotherapeuten und Wissenschaftler interviewt.

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